Das Problem mit unserem ungezügelten Verstand
Unser Verstand ist ein wunderbares Werkzeug. Aber wenn er ungezügelt bleibt, kann er Chaos in deinem Leben und deinem Glück anrichten. Je besser du die Funktionsweise deines Verstandes verstehst, desto besser werdet ihr beide zusammenleben. Hier ist ein Anfang.
PERSÖNLICHES WACHSTUMTRANSFORMATION WORKFREIHEITMIND-BODY-BALANCELEBENSQUALITÄTZUFRIEDENHEIT
Sina Birkholz
3/25/20223 min lesen


Der Verstand* ist ein wunderbares Werkzeug. Ich liebe ihn. Ich liebe Wissenschaft, ich liebe Forschung, ich liebe es, Bücher zu lesen. – Das Problem entsteht, wenn unsere Gedanken ein Eigenleben entwickeln.
All das, Wissenschaft, Forschung, Lesen – hat viel mit dem Verstand zu tun, mit dem Denken. (Auch wenn die Inspiration in der Regel aus einem anderen Bereich als dem Verstand kommt.) Ich bin auch überzeugt von der Bedeutung der Selbstreflektion und "Inquiry" für persönliches Wachstum. Auch diese beruhen auf dem Verstand. Sie setzen den Gebrauch von Sprache voraus, das Entwickeln von Alternativen, das Erkennen von Zusammenhängen und Parallelen. Daher sehe ich grundsätzlich viel Wert im Denken.
Das Problem entsteht jedoch, wenn unsere Gedanken ein Eigenleben entwickeln. Du glaubst, du weißt nicht, wovon ich spreche? Okay, schauen wir mal … heute Morgen, während du dein Frühstück zubereitet hast, was ging in deinem Kopf vor? Ah, du hast an das Gespräch gedacht, das du gestern Abend mit deiner Freundin am Telefon hattest? Ah, und dann hast du mental die Unterhaltung durchgespielt, die du heute möglicherweise oder möglicherweise nicht mit dem unangenehmen Kollegen auf der Arbeit führen wirst? Ah, und dann hast du dich an den Tag im letzten Jahr erinnert, als du dich über die Entscheidung deines Chefs wirklich geärgert hast und dich viel zu direkt und zu ausführlich bei einem anderen Kollegen ausgelassen hast? .... DAS ist, wovon ich spreche! Häufig, während wir mit einer Sache beschäftigt sind, wandert unser Geist ab und beginnt, über die Vergangenheit oder die Zukunft nachzudenken. Es ist als ob unsere Aufmerksamkeit auf einen Zug aufspringt und mit fährt... Und wenn wir uns dessen bewusst werden, dass das passiert wird, ist unsere Aufmerksamkeit schon ganz weit weg, bei einem ganz anderen Thema, in einer anderen Zeit. Das bringt uns aus der aktuellen Tätigkeit heraus und hindert uns daran, in einen Flow zu kommen, uns wirklich in das, was wir tun, zu vertiefen.
Wenn unsere Gedanken abschweifen, nehmen sie uns aus dem gegenwärtigen Moment – und führen uns meist zu einem Ort von Sorgen und Ängsten.
Schau dir auch den Inhalt dieser abschweifenden Gedanken an. Meistens sind sie nicht gerade positiv. Oft handelt es sich um „sollte“- oder „sollte nicht“-Gedanken. „In dieser Situation hätte ich mehr … sein sollen“ und „Ich hätte wirklich daran denken sollen …“ oder „Ich hätte das nicht sagen sollen …“. Manchmal sind es auch Sorgen wie: „Was, wenn ich vergesse …?“ oder „Was, wenn sie es nicht …?“. Manchmal sind es sogar Sorgen, die sich aneinanderreihen wie Perlen auf einer Schnur: „Was, wenn wirklich alle Leute, die ich eingeladen habe, zu meiner Party kommen? Wird es genug zu essen geben? Was, wenn uns das Essen ausgeht? Oder die Getränke? Ich könnte ja noch schnell etwas kaufen gehen. Wen könnte ich dann fragen, ob er noch etwas besorgen kann? Oder soll ich es selbst tun? Ich könnte Sandra fragen. Soll ich ihr das Geld im Voraus geben oder erst, wenn sie zurückkommt? Was, wenn ich kein Wechselgeld habe? …“ und voilà, da hast du deine wunderschöne Kette von Sorgen-Gedanken.
Die Fähigkeit des denkenden Verstandes ("thinking mind"), die Zukunft zu projizieren, negative Ergebnisse zu antizipieren und vorauszuplanen, war evolutionär gesehen hilfreich für das Überleben.
Es ist völlig normal, dass unser Verstand in die Vergangenheit geht, um Situationen zu bewerten, und in die Zukunft, um zu planen. Es ist sogar normal, dass unser Verstand negative Ergebnisse projiziert und dazu tendiert, Worst-Case-Szenarien zu planen. In der Evolution unserer Spezies war es überlebenswichtig, sich auf das Schlimmste vorzubereiten und auf Basis vergangener Erfahrungen zu planen. Ein wahrer Lebensretter in vielen Fällen. Aber in unserem modernen Leben wird diese Tendenz des Denkens problematisch, wenn sie nicht kontrolliert wird. Und „problematisch“ ist hier nicht abstrakt. Unser unkontrollierter Verstand hat sehr reale Auswirkungen auf unser Leben: Er raubt uns Energie, bringt uns aus dem gegenwärtigen Moment heraus und beeinflusst unsere Stimmung.
Schau dir dein eigenes Leben ganz konkret an: Wie beeinflusst es dein Erleben einer Tätigkeit, wenn deine Gedanken gleichzeitig woanders sind? Wie geht es dir, wenn dein Denken unkontrolliert abschweift und mit den Worst-Case-Szenarien den Tag beginnt? Wie fühlt es sich an, wenn du deinen Tag mit den „Sollte“- und „Sollte-nicht“-Gedanken beginnst und beendest?
Für mich ist die Beobachtung, wie mein Verstand funktioniert, und das Bemühen darum, ihn häufiger und erfolgreicher zu beruhigen, eine fortlaufende Reise. Daher würde ich auch gerne von dir hören: Was sind deine Gedanken zu diesem Thema? Welche Erfahrungen hast du mit deinem Denken gemacht? Was hat dir geholfen, deine abschweifenden Gedanken und deinen hyperaktiven Verstand in den Griff zu bekommen? Schreib mir und teile deine Erfahrungen, um die kommende Beitragsreihe zu diesem Thema zu inspirieren.
Wenn du neugierig auf mehr zum Thema bist, könntest du „The Happiness Hypothesis“ von Jonathan Haidt oder „Loving What Is“ von Byron Katie lesen.
Wenn du möchtest, dass ich dich auf deiner eigenen Reise begleite, deinen Verstand und seine hilfreichen und weniger hilfreichen Gewohnheiten besser kennenzulernen und eine gute Beziehung zu ihm aufzubauen, melde dich bei mir.
(* Der Original-Post war auf Englisch. Ich habe den englischen Begriff "Mind" hier durchgehend mit Verstand übersetzt - auch wenn die Bedeutung nicht identisch ist.)
DR. SINA BIRKHOLZ
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